Information zur mikrobiologischen Diagnostik und Therapie
Der Mensch stellt eigentlich einen Wohnort für eine unglaublich große Zahl verschiedener Bakterien dar - mit ca 100 Billionen Mikroorganismen allein im Darm sind es schon ca. 10 mal mehr als die Anzahl der körpereigenen Zellen. Sie stehen überwiegend in lebenswichtiger Symbiose mit dem menschlichen Organismus und haben Einfluss auf den Stoffwechsel, die Verdauung, das Immunsystem und das zentrale Nervensystem. Wenn dieses Gleichgewicht aus den Fugen gerät, kann es zu vielfältigen Symptomen kommen wie Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen und Winde, Durchfälle und Verstopfung, Asthma, chronischer Schnupfen, unspezifische Hautsymptome wie Ekzem und Juckreiz, migräneartige Kopfschmerzen, allgemeine Gliederschmerzen und chronische Müdigkeit mit Erschöpfungssyndrom.
Die größte Kontaktfläche unseres Körpers zur Außenwelt ist die Schleimhaut des Magendarmtraktes mit ca 400 m². Hier findet der Austausch von Nährstoffen und mögliche Angriffe auf unseren Körper statt. Dabei sind die obersten Darmzellen (Enterozyten) durch eine enge und feste Verbindung miteinander und eine Schleimschutzschicht mit abwehrenden (protektiven) Milchsäurebakterien gegen Einwirkungen aus dem Darminneren geschützt. Zusätzlich gibt es Bakterien zur Ernährung dieser Zellen (muconutritive Flora) sowie Bakterien zur Induktion und Training des Immunsystems (immunmodulierende apathogene E.coli und Enterokokken), damit pathogene (krankmachende), proteolytische Keime erst gar nicht an unsere innere Körperoberfläche herankommen.
Durch äußere Einflüsse wie Antibiotikagaben, unzureichenden Vitamin- und Nährstoffgehalt in der Nahrung, Nahrungsmittelzusätze und Stressfaktoren gerät das oben beschriebene System aus dem Gleichgewicht, pathogene Faktoren kommen nun mehr und mehr an die Grenzflächen und können schließlich zu einer Schädigung der Enterozyten führen und deren Verbindungen untereinander aufbrechen (leaky-gut-Syndrom).
Damit werden durch manche Nahrungsmittel sogenannte Typ-III-Allergien hervorgerufen, die im Gegensatz zu den bekannten Typ-I- Allergien nur sehr verzögert und unspezifisch in Erscheinung treten und oben beschriebene Symptome hervorrufen können.
In Abhängigkeit von der messbaren Reaktionsstärke kann durch eine Karenzzeit der entsprechenden Nahrungsmittel zwischen 3 und 12 Monaten und zeitgleicher Sanierung der Darmschleimhaut durch unterstützende Probiotika (apathogene Bakterien bzw. Bakterienbestandteile) die Typ-III-Allergiereaktion durchbrochen und die Symptome im Lauf gebessert / beseitigt werden. Man geht davon aus, dass nach sanierter, wieder hergestellter und funktionstüchtiger Darmflora die zuvor nicht mehr tolerierten Lebensmittel dann wieder problemlos konsumiert werden können.
Durch eine spezielle Stuhl- und Blutuntersuchung können die entsprechenden unverträglichen Lebensmittel, die Zusammensetzung der Darmflora und der Zustand der Darmschleimhaut bestimmt werden, sodass ein entsprechender individueller Therapieplan und ein Ernährungsplan erstellt werden kann.
Leider übernimmt die gesetzliche Krankenkasse weder die Kosten für die notwendigen Laboruntersuchungen noch für den ärztlichen Aufwand der Anamnese, Therapieerstellung und Therapiebegleitung, noch für die medikamentöse Therapie mit den entsprechenden Probiotika, sodass diese privat bezahlt und als sogenannte IGeL (individuelle Gesundheitsleistung) abgerechnet werden müssen. Die Kosten hierfür belaufen sich labortechnisch je nach Anforderungen auf ca 300.- €, für die ärztliche Mitbetreuung einmalig zu Beginn auf 120.- €, für Folgeberatungen (jeweils 4 bis 6-wöchentlich) auf 20 bis 30.- € und für die medikamentöse Therapie je nach Erfordernissen auf ca 60.- € / Monat.
Eine interessante und empfehlenswerte Literatur stellt das Buch "Darm mit Charme" von Giulia Enders dar, welches verständlich und lebendig Erklärungen zu diesem Thema und zu diversen Zusammenhängen liefert (www.darm-mit-charme.de). Die Untersuchungsmaterialien werden ins Institut für Mikroökologie in Herborn eingesendet (www.mikrooek.de).
Bei Interesse an einer entsprechenden Diagnostik und Therapie vereinbaren Sie bitte einen Termin an der Anmeldung.